3. Zähler kurz vor Mitternacht

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Die Löwentorhalle war am Samstag Austragungsstätte eines wahren Tischtennis-Marathon-Krimis. Dabei gingen die Bleicheröder Tischtennis-Herren gleich zweimal über die volle Distanz und spielten den letzten Ball erst um 23:17 Uhr. Dann durfte man sich über insgesamt drei Zählern freuen, womit man in Thüringens Oberhaus weiter ungeschlagen bleibt.

Thüringenliga: TTV Bleicherode 9:7 Sportfreunde Leubingen

Eine Hiobsbotschaft zeichnete sich schon im Laufe der Woche ab, wurde dann am Freitag Gewissheit. Mit dem erkrankten Hanjo Hagemeier mussten die Bleicheröder ihre Nummer zwei ersetzen, sodass man gegen Leubingen eine enge Partie erwarten musste.
Dennoch führte man 2:1 nach den Doppeln, bevor sich die Gäste nervenstark präsentierten und sich die ersten drei Einzel nervenstark im Entscheidungssatz (2:4) holten.

Bis zur Halbzeit drehten Michael Rutz, Leon Scholze und Steffen Weber die Partie jedoch, sodass man 5:4 wieder in Führung ging.

Eng ging es weiter. Erst verlor Tobias Liebergesell gegen den starken Steffen Henich auch sein zweites Match (1:3), postwendend holte Bruder Tim die Führung durch ein 3:1 gegen Peter Maier zurück.

Als dann in der Mitte jedoch Micha Rutz (1:3 gegen Nico Neumann) und Lennart Czosnyka (1:3 gegen Martin Preißer) den Kürzeren zogen, geriet man unter Druck (6:7).

Ohne Fortune: Lennart Czosnyka ©by Robert Eckardt

Doch das untere Paarkreuz hielt diesem Stand. Ein bestens aufgelegter Leon Scholze siegte ebenso sicher gegen Björn Treidler, wie Steffen Weber gegen Maik Leffler.

So schickte man die Liebergesell-Brüder mit einer 8:7 Führung ins entscheidende Abschlussdoppel, in dem die beiden, bis auf eine kurze Auszeit im dritten Durchgang, sehr konzentriert zu Werke gingen und einen sicheren 3:1 Erfolg einfuhren.

„Top-Leistung von uns. Gegen Leubingen ist es immer schwer, aber wir haben immer an uns geglaubt und mit einem starken unteren Paarkreuz dann das Ding nervenstark noch umbiegen können“, so ein zufriedener Teamchef Tim Liebergesell.

Damit war die Pflicht erfüllt, gegen den USV Jena sollte die Kür folgen.


Thüringenliga: TTV Bleicherode 8:8 USV Jena

Die Jenaer waren qualitativ sicher noch einmal ein anderes Kaliber als die Leubinger, hatten vor Saisonbeginn trotz der Berechtigung freiwillig auf den Oberliga-Aufstieg verzichtet. Ihre Klasse zeigten die Unistädter schon in den Doppeln, gingen mit 2:1 in Führung.

Dann jedoch spielten sich die Kalistädter in einen kleinen Rausch, spielten, angetrieben von 50 enthusiastischen Fans, am absoluten Limit.
Vor allem im oberen Paarkreuz wusste man zu überzeugen. Was Tobias Liebergesell gegen Nico Sauer über drei Sätze zeigte, war schon stark.

Dass parallel Tim Liebergesell absolut verdient gegen Landesmeister Robert Göpfert gewann, war jedoch schon eine Überraschung, vor allem die Art und Weise beeindruckte.

Tim Liebergesell mit einem bärenstarken Auftritt ©by Robert Eckardt

Bis zur Halbzeit wurden anschließend die Punkte geteilt (Michael Rutz und Leon Scholze siegten), sodass die Hausherren knapp mit 5:4 in Führung lagen.

Nun stand ein weiteres Highlight an, denn Tobias Liebergesell und Robert Göpfert lieferten sich ein Wahnsinnsduell. Das Pendel schien im Entscheidungssatz beim Stande von 9:5 zugunsten des Unistädters auszuschlagen, aber eine Auszeit brachte Tobias wieder auf Kurs. Es folgten sechs spektakuläre Punkte und durch ein 11:9 das 6:4 für das Heimteam.

Nun schien alles möglich, doch die Jenaer konterten, holten sich durch Nico Sauer (3:1 gegen Tim Liebergesell) und Eric Nußbicker (3:0 gegen Lennart Czosnyka) den Ausgleich.

Nun war es Michael Rutz, der beim 3:0 (10,10,4) sein Gegenüber Felix Giesert schier zur Verzweiflung trieb.
Da im unteren Paarkreuz die Punkte geteilt wurden, Leon Scholze unterlag Damian Cramer, Steffen Weber besiegte Jonas Bengs, durften die Liebergesell-Brüder um 22:50 Uhr mit einer 8:7 Führung im Rücken ins zweite Entscheidungsdoppel des Tages.

Hier legten die Gäste stets vor (6,9), die Bleicheröder glichen aus (7,5).

Beim 5:4 im Entscheidungssatz wähnte man die Bleicheröder eigentlich im Vorteil, denn diese „standen nun besser“, doch plötzlich riss der Faden komplett (5:11).

Am Ende wohl eine Konzentrationssache und der Tatsache geschuldet, dass man bereits 8:30 Stunden auf höchsten Niveau agierte. Und natürlich lag es auch an den Gegnern Göpfert/Giesert, die immerhin amtierende Landesmeister sind und das Ding am Schluss sehr nervenstark durchzogen.

„Ein Wahnsinnstag. Mit den drei Zählern kann ich super gut leben. Ich möchte mich bei meinem Team bedanken, welches heute alles rausgehauen hat“, so Teamchef Tim Liebergesell. „Und natürlich auch ein Riesenlob an unsere Fans, die bis nach 23 Uhr ausgeharrt haben und uns fantastisch unterstützt haben.“

Mit 8:2 Zählern rangiert man vorläufig auf Rang Drei. In zwei Wochen gilt es, diesen zu verteidigen. Dann wird man am Freitagabend erst beim Spitzenreiter in Mühlhausen aufschlagen, bevor man am Samstag (07.11., 17 Uhr) das Team aus Erfurt empfängt.

TTV: Tim Liebergesell, Tobias Liebergesell, Michael Rutz, Steffen Weber je 3,5; Leon Scholze 3; Lennart Czosnyka 0